Sonntag, 1. September 2013

Giulletta (5. Dirndlschürze)

Einen Stoff für die Dirndlschürze zu finden, war komplizierte als gedacht. Aber die Mama der kleinen Maus hatte da noch einen Stoffrest der sehr gut passt.
Für die Schürze habe ich ein 85 x 58 cm (b x l) Stück Stoff zugeschnitten und gesäumt. An den oberen Saum habe ich einen ca. 6 cm breiten Stoffstreifen mit Karomuster aufgenäht, als Ersatz für den klassischen Hanselstoff. Anschließend bin ich der Anleitung von Mondbresal gefolgt. Zuerst wurde die Schürze im 1cm - Abstand gestiftelt. Zum Stifteln nimmt man einen extrem reißfesten Faden, der zuerst durch ein Stück Wachs gezogen wird, damit er geschmeidiger wird und besser "läuft".


Dann werden die Reihen gesmokt, also mit der Hand zusammengenäht und die Stiftel-Fäden wieder herausgezogen. Übrig bleibt ein hübsches Wabenmuster. Falls ich nochmal so ein kleines Dirndl machen werde, werde ich jedoch im 0,5 cm - Abstand stifteln. Das sieht vermutlich ein wenig zarter aus.



Hier sieht man nun das fertige Ergebnis mit Saum und Bänder. In der vorderen Mitte ist außerdem ein Knopfloch eingearbeitet mit dem die Schürze an das Mieder geknöpft werden kann. So bleibt die Schürze immer an der richtigen Stelle und kann nicht verloren gehen, wenn sich mal die Schleife löst.
Sobald sich die Gelegenheit ergibt, zeige ich Bilder vom Dirndl in Aktion ;-)

Sonntag, 25. August 2013

Blau-weißer Leinenrock (2. Reihen)

Hier seht Ihr nun das Ergebnis, wenn man den Dirndlrock im 0,5 cm-Abstand reiht. Dazu habe ich also eine Reihe entlang dem oberen Saum mit der Hand gestiftelt. Vorne habe ich ein 24 cm breites Stück ungereiht gelassen, da dieser Teil später von der Schürze bedeckt sein wird. Der Stoff soll hier flach nach unten abfallen. Schließlich will man nicht ohne Grund als schwanger eingestuft werden.
An der Puppe sieht natürlich alles gut aus. Aber auch an mir hat mir der gereihte Rock sehr gut gefallen. Klar trägt der Rock etwas auf und die Hüften werden optisch breiter, aber im Gesamtergebnis hat der Rock meine Sanduhrfigur positiv unterstrichen. Ich bin wirklich positiv überrascht von dem Ergebnis. So positiv überrascht, dass ich das mit dem in-Falten-legen sein lasse und mit diesem Ergebnis weitermachen werde. Der nächste Schritt wird jetzt sein, einen Rockbund anzunähen und gleichzeitig einen Schlitz einzuarbeiten, damit ich den Rock bequem an- und ausziehen kann.

Sonntag, 18. August 2013

Blau-weißer Leinenrock (1. Vorbereitung)

Letzte Woche war ich ein paar Tage in Wien um Freunde besuchen und ein bißchen Großstadtluft zu schnuppern. Ich habe eine wunderbare Stadtführung mitgemacht. Das Thema war "Verschlungen Pfade - Einblicke in die Wiener Seele". Die Führerin hatte echten "Wiener Schmäh" und hat uns mit viel Humor und Wissen, Wien und die Wiener nähergebracht. Sehr toll! Kann ich unbedingt weiterempfehlen und auch ich werde beim nächsten Mal wieder einen Spaziergang mitmachen. Natürlich hatte ich auch wieder das obligatorische Stück Zitronentorte bei der Kurkonditorei Oberlaa. Irgendwann komme ich schon noch auf das Geheimnis der Zitronencreme ;-) Den Temperaturen entsprechend ist die Melange dieses Mal ein Eiskaffee gewesen, aber nicht minder lecker.
Es hatte übrigens 42° Grad! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Eigentlich wollte ich noch das Stoffgeschäft "Komolka" aufsuchen und deren Angebot begutachten. Als dann jedoch am nächsten Tag nochmal über 40° Grad vorhergesagt worden sind, hab' ich die Flucht ergriffen. Ich bin um 11 Uhr Vormittags bei 34° Grad ins Auto gestiegen und habe mit großer Dankbarkeit die Klimaanlage auf 23° Grad eingestellt. Ich war schon lange nicht mehr so froh mehrere Stunden im Auto verbringen zu dürfen.
Da ich schon des Weges war, habe ich natürlich auch einen Abstecher zum Gössl Werksverkauf gemacht. In der Restekiste war, als ob er auf mich gewartet hätte, dieser leicht transparente türkis gestreifte Baumwollstoff. Meine Ahnung war richtig, er passt perfekt zu dem grünen Mieder und einem blau-weiß gestreiften Leinenrock. Also, auf geht's den ersten Dirndlrock zu machen.


Zuerst war ich bei meiner Mama - der erste Weg einer Tochter :-)) - und hab' begutachtet, wie ihre Dirndlröcke verarbeitet sind. Der eine war 0,5 cm breit gestiftelt und dann gesmokt, der andere war in Falten gelegt (Faltentiefe 4,5 cm). Eine kurze Anprobe hat ergeben, dass der gestiftelte Rock bei mir aussieht, als ob ich den ... wie sagt man das nett? ...  derrière eines Brauereipferdes hätte. Bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten: a) Reihen, d.h. eine Reihe stifteln, und dann in der Taille auf die gewünschte Länge ziehen, oder b) in Falten legen. Ein Bahnenrock kommt hier nicht in Frage, da das das Streifenmuster konterkarieren würde.
Als Rockweite habe ich jetzt 2,25m genommen und die beiden Stoffteile mit einer französischen Naht zusammengenäht. Die Rockweite hat sich übrigens schon bei einem bodenlangen Trapezrock bewährt, den ich mal für ein quasi-historisches Gewand genäht habe. Der Dirndlrock soll ebenfalls bodenlang werden, d.h. fertige Länge ab Taille 1,10m. Ich habe noch 10 cm zugegeben für Nahtzugaben und ggf. Biesen.
Um zu sehen, was vorteilhafter ist, werde ich den Rock zuerst reihen und dann in Falten legen. Anschließend wird entschieden, was tatsächlich gemacht wird.

Sonntag, 9. Juni 2013

Giullietta (4. Rock)

Wie von der Mama gewünscht, wird der Dirndlrock knöchellang. Entsprechend habe ich einfach von dem doppelt liegenden Stoff (73 cm) über die gesamte Stoffbreite ein 54 cm langes Stück abgeschnitten (45 cm fertige Länge + 7,5 cm zum Herauslassen + 1,5 cm Nahtzugabe). Das Kittelblech, in diesem Fall ein 7 cm breiter Streifen aus demselben Stoff wie der Rock, habe ich schon vor einer Woche zugeschnitten. Meine Mama hat ihn jetzt mit Modeln und in rot bedruckt.
Das Kittelblech habe ich am unteren Rockende mit dem Rockstoff verstürzt. Eigentlich sollte man dann den oberen Saum des Kittelblechs mit einem Blindstich annähen. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man gern mal beim Einsteigen ins Dirndl dort hängen bleibt und das Kittelblech losreißt. Die Gefahr, dass also meine Nichte beim Anziehen oder Spielen dort hängen bleibt, war mir zu groß. Also wird das Kittelblech kinderfreundlich richtig festgenäht.


 Den oberen Saum habe ich nur gereiht und am Mieder angenäht. Dann bin ich zu meiner Tante, einer gelernten Schneiderin, gefahren und habe ihr das Dirndl zur "Qualitätsprüfung" gegeben. Wie erwartet hagelte es Kritik hatte sie drei Verbesserungsvorschläge: 

1. Der Rock muss bis an die vordere Mitte gehen, so dass der Schlitz geschlossen ist. (Der untere Knopf wird dann einfach offen gelassen.)
2. Jedes einzelne Miederteil hätte verstürzt werden und dann erst zusammengenäht werden sollen. Dann würde der Aufwand mit dem Säumen der Nahtkanten wegfallen und das Innenleben würde noch ordentlicher aussehen. 
3. Das Kittelblech ist zu breit. Bei einem Erwachsenendirndl werden 10-12 cm genommen. Also reichen bei einem Kinderdirndl 4-5 cm. 

Den Punkt zwei und drei werde ich nicht mehr umsetzen, aber den Rock werde ich nochmal wegtrennen und richtig annähen. 
Wo ist der Knopflochtrenner? Seufz ...