Sonntag, 1. September 2013

Giulletta (5. Dirndlschürze)

Einen Stoff für die Dirndlschürze zu finden, war komplizierte als gedacht. Aber die Mama der kleinen Maus hatte da noch einen Stoffrest der sehr gut passt.
Für die Schürze habe ich ein 85 x 58 cm (b x l) Stück Stoff zugeschnitten und gesäumt. An den oberen Saum habe ich einen ca. 6 cm breiten Stoffstreifen mit Karomuster aufgenäht, als Ersatz für den klassischen Hanselstoff. Anschließend bin ich der Anleitung von Mondbresal gefolgt. Zuerst wurde die Schürze im 1cm - Abstand gestiftelt. Zum Stifteln nimmt man einen extrem reißfesten Faden, der zuerst durch ein Stück Wachs gezogen wird, damit er geschmeidiger wird und besser "läuft".


Dann werden die Reihen gesmokt, also mit der Hand zusammengenäht und die Stiftel-Fäden wieder herausgezogen. Übrig bleibt ein hübsches Wabenmuster. Falls ich nochmal so ein kleines Dirndl machen werde, werde ich jedoch im 0,5 cm - Abstand stifteln. Das sieht vermutlich ein wenig zarter aus.



Hier sieht man nun das fertige Ergebnis mit Saum und Bänder. In der vorderen Mitte ist außerdem ein Knopfloch eingearbeitet mit dem die Schürze an das Mieder geknöpft werden kann. So bleibt die Schürze immer an der richtigen Stelle und kann nicht verloren gehen, wenn sich mal die Schleife löst.
Sobald sich die Gelegenheit ergibt, zeige ich Bilder vom Dirndl in Aktion ;-)

Sonntag, 25. August 2013

Blau-weißer Leinenrock (2. Reihen)

Hier seht Ihr nun das Ergebnis, wenn man den Dirndlrock im 0,5 cm-Abstand reiht. Dazu habe ich also eine Reihe entlang dem oberen Saum mit der Hand gestiftelt. Vorne habe ich ein 24 cm breites Stück ungereiht gelassen, da dieser Teil später von der Schürze bedeckt sein wird. Der Stoff soll hier flach nach unten abfallen. Schließlich will man nicht ohne Grund als schwanger eingestuft werden.
An der Puppe sieht natürlich alles gut aus. Aber auch an mir hat mir der gereihte Rock sehr gut gefallen. Klar trägt der Rock etwas auf und die Hüften werden optisch breiter, aber im Gesamtergebnis hat der Rock meine Sanduhrfigur positiv unterstrichen. Ich bin wirklich positiv überrascht von dem Ergebnis. So positiv überrascht, dass ich das mit dem in-Falten-legen sein lasse und mit diesem Ergebnis weitermachen werde. Der nächste Schritt wird jetzt sein, einen Rockbund anzunähen und gleichzeitig einen Schlitz einzuarbeiten, damit ich den Rock bequem an- und ausziehen kann.

Sonntag, 18. August 2013

Blau-weißer Leinenrock (1. Vorbereitung)

Letzte Woche war ich ein paar Tage in Wien um Freunde besuchen und ein bißchen Großstadtluft zu schnuppern. Ich habe eine wunderbare Stadtführung mitgemacht. Das Thema war "Verschlungen Pfade - Einblicke in die Wiener Seele". Die Führerin hatte echten "Wiener Schmäh" und hat uns mit viel Humor und Wissen, Wien und die Wiener nähergebracht. Sehr toll! Kann ich unbedingt weiterempfehlen und auch ich werde beim nächsten Mal wieder einen Spaziergang mitmachen. Natürlich hatte ich auch wieder das obligatorische Stück Zitronentorte bei der Kurkonditorei Oberlaa. Irgendwann komme ich schon noch auf das Geheimnis der Zitronencreme ;-) Den Temperaturen entsprechend ist die Melange dieses Mal ein Eiskaffee gewesen, aber nicht minder lecker.
Es hatte übrigens 42° Grad! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Eigentlich wollte ich noch das Stoffgeschäft "Komolka" aufsuchen und deren Angebot begutachten. Als dann jedoch am nächsten Tag nochmal über 40° Grad vorhergesagt worden sind, hab' ich die Flucht ergriffen. Ich bin um 11 Uhr Vormittags bei 34° Grad ins Auto gestiegen und habe mit großer Dankbarkeit die Klimaanlage auf 23° Grad eingestellt. Ich war schon lange nicht mehr so froh mehrere Stunden im Auto verbringen zu dürfen.
Da ich schon des Weges war, habe ich natürlich auch einen Abstecher zum Gössl Werksverkauf gemacht. In der Restekiste war, als ob er auf mich gewartet hätte, dieser leicht transparente türkis gestreifte Baumwollstoff. Meine Ahnung war richtig, er passt perfekt zu dem grünen Mieder und einem blau-weiß gestreiften Leinenrock. Also, auf geht's den ersten Dirndlrock zu machen.


Zuerst war ich bei meiner Mama - der erste Weg einer Tochter :-)) - und hab' begutachtet, wie ihre Dirndlröcke verarbeitet sind. Der eine war 0,5 cm breit gestiftelt und dann gesmokt, der andere war in Falten gelegt (Faltentiefe 4,5 cm). Eine kurze Anprobe hat ergeben, dass der gestiftelte Rock bei mir aussieht, als ob ich den ... wie sagt man das nett? ...  derrière eines Brauereipferdes hätte. Bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten: a) Reihen, d.h. eine Reihe stifteln, und dann in der Taille auf die gewünschte Länge ziehen, oder b) in Falten legen. Ein Bahnenrock kommt hier nicht in Frage, da das das Streifenmuster konterkarieren würde.
Als Rockweite habe ich jetzt 2,25m genommen und die beiden Stoffteile mit einer französischen Naht zusammengenäht. Die Rockweite hat sich übrigens schon bei einem bodenlangen Trapezrock bewährt, den ich mal für ein quasi-historisches Gewand genäht habe. Der Dirndlrock soll ebenfalls bodenlang werden, d.h. fertige Länge ab Taille 1,10m. Ich habe noch 10 cm zugegeben für Nahtzugaben und ggf. Biesen.
Um zu sehen, was vorteilhafter ist, werde ich den Rock zuerst reihen und dann in Falten legen. Anschließend wird entschieden, was tatsächlich gemacht wird.

Sonntag, 9. Juni 2013

Giullietta (4. Rock)

Wie von der Mama gewünscht, wird der Dirndlrock knöchellang. Entsprechend habe ich einfach von dem doppelt liegenden Stoff (73 cm) über die gesamte Stoffbreite ein 54 cm langes Stück abgeschnitten (45 cm fertige Länge + 7,5 cm zum Herauslassen + 1,5 cm Nahtzugabe). Das Kittelblech, in diesem Fall ein 7 cm breiter Streifen aus demselben Stoff wie der Rock, habe ich schon vor einer Woche zugeschnitten. Meine Mama hat ihn jetzt mit Modeln und in rot bedruckt.
Das Kittelblech habe ich am unteren Rockende mit dem Rockstoff verstürzt. Eigentlich sollte man dann den oberen Saum des Kittelblechs mit einem Blindstich annähen. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man gern mal beim Einsteigen ins Dirndl dort hängen bleibt und das Kittelblech losreißt. Die Gefahr, dass also meine Nichte beim Anziehen oder Spielen dort hängen bleibt, war mir zu groß. Also wird das Kittelblech kinderfreundlich richtig festgenäht.


 Den oberen Saum habe ich nur gereiht und am Mieder angenäht. Dann bin ich zu meiner Tante, einer gelernten Schneiderin, gefahren und habe ihr das Dirndl zur "Qualitätsprüfung" gegeben. Wie erwartet hagelte es Kritik hatte sie drei Verbesserungsvorschläge: 

1. Der Rock muss bis an die vordere Mitte gehen, so dass der Schlitz geschlossen ist. (Der untere Knopf wird dann einfach offen gelassen.)
2. Jedes einzelne Miederteil hätte verstürzt werden und dann erst zusammengenäht werden sollen. Dann würde der Aufwand mit dem Säumen der Nahtkanten wegfallen und das Innenleben würde noch ordentlicher aussehen. 
3. Das Kittelblech ist zu breit. Bei einem Erwachsenendirndl werden 10-12 cm genommen. Also reichen bei einem Kinderdirndl 4-5 cm. 

Den Punkt zwei und drei werde ich nicht mehr umsetzen, aber den Rock werde ich nochmal wegtrennen und richtig annähen. 
Wo ist der Knopflochtrenner? Seufz ...




Grünes Mieder (7. Knopfleiste)

Der Erfolg  mit den Knopflöchern im Kinderdirndl hat mich mutig gemacht. Heute habe ich mich an die Knopflöcher für mein eigenes Mieder gewagt.
Wichtig bei der Aufteilung der Knöpfe ist, dass man einen Knopf auf dem höchsten Punkt der Brust (Brustspitze) einplant. So vermeidet man ein Auseinanderklaffen des Mieders. Eine gute und ausführliche Beschreibung, wie man Knöpfe anordnet habe ich übrigens bei sewinggalaxy gefunden.
Hier habe ich mal die verschiedenen Garne fotografiert, die ich bis jetzt verwendet habe. Ungewollt ist das zu einer Materialschlacht ausgeartet.



Von links nach rechts sieht man das normale Nähgarn, das Maschinenstickgarn, das ich extra für die Knopflöcher besorgt habe, das Knopflochgarn, das in den Knopflöchern mitgelaufen ist sowie die verwendeten Perlmutknöpfe.


Das ist übrigens das erwähnte Knopflochfüßchen. Hinten ist eine kleine "Nase" an der man den Mitlauffaden einhängen kann und dann wird dieser mit Zickzackstich überstochen. Sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg. Im Bild ist der Hinweg dargestellt. Die beiden Stecknadeln rechts habe ich als Markierung verwendet. Auch wenn das Füßchen transparent ist, kann ich nie meine Bleistiftmarkierungen erkennen, wo ich mit dem Knopfloch anfangen oder aufhören soll. Wie macht man das denn eigentlich richtig? 
Ein schönes Knopfloch mit automatischer Längeneinstellung ist für mich allmählich ein Grund eine zweite und neuere Nähmaschine zu kaufen.

15 Knopflöcher, 15 Knöpfe und zwei Stunden Fadenenden Vernähen später. Ach ja, die vorderen Kanten habe ich schon vor ein paar Wochen in einer Nacht- und Nebelaktion mit Paspelband verstürzt. 



Samstag, 1. Juni 2013

Giullietta (3. Kinderdirndl)

Das Dirndl für meine Nichte ging mir bis jetzt überraschenderweise schnell von der Hand. Es sind halt auch viel kürzere Nähte, die man stecken muss. Außerdem kann man bei dem Wetter auch nicht viel machen. Während also gerade die Welt um mich herum im (Regen-)Wasser versinkt, bin ich kreativ.
Die erste Anprobe gestern hat gezeigt, dass der Halsausschnitt am Rückenteil ein wenig tiefer werden muss. Der Stoff ist bis in den Hals hineingeragt und unschön weggestanden. Das hieß dann halt das komplette Mieder nochmal aufmachen ... grrr!

Die Details am Mieder waren heute dran. Zuerst habe ich die Knopflöcher genäht. Mit einer Menge Respekt habe ich zum ersten Mal ein Knopfloch wie hier beschrieben in ein fertiges Teil und nicht in ein Resttück genäht. Das Ergebnis sah komisch aus. Das Knopfloch wirkte fehl am Platz, ist unangenehm herausgestochen. Also habe ich Dirndl-Zeitschriften und das Internet durchforstet und siehe da, wenn ein heller Stoff verwendet worden ist, waren die Knopflöcher pastellfarben oder weiß. Der zweite Versuch mit einem hellrosa Nähgarn war perfekt. Zum Mitlaufen habe ich übrigens ein weißes Knopflochgarn verwendet. Mit einer Nähnadel (und Fingerhut!) ging es dann an's Vernähen der Fäden.


Sowohl die Nähgarnenden, als auch das Knopflochgarn habe ich auf die linke Seite gezogen und rund um das Knopfloch vernäht. Anschließend habe ich mit dem Knopflochtrenner die Knopflöcher vorsichtig geöffnet.



Aus der Knöpfeschachtel, die mir meine Mutter vor ein paar Jahren geschenkt hat, habe ich dann 7 kleinere Perlmutknöpfe herausgesucht und mit der Nähmaschine mit dem Hahnentritt-Stich festgenäht (Abstand: ca. 2cm).

In das Rückenteil kommt eine schmale Schnürung. Diese hilft, dass das Dirndl immer eng anliegend sitzt und die (kleinen) Gewichtsschwankungen, die Kleinkinder oft vor und nach einem Schub haben, auszugleichen ohne dabei das Dirndl ändern zu müssen. Zusätzlich ist an den Seiten jeweils 4cm und an der unteren Kante des Mieders ca. 3cm Stoff zum Herauslassen vorgesehen. So kann das Dirndl dann auch noch eine bis zwei Kleidergrößen mitwachsen.
Für die Schnürung habe ich 16 silberfarbene Ösen herausgesucht und diese per Hand angenäht (1. Öse: 1cm von oben, ansonsten jeweils 3cm Abstand). Da das eine langwierige Geschichte ist, habe ich einfach meine Nähsachen eingepackt und bin zu meiner Schwägerin gefahren. Mit einer Tasse Kaffee und einem netten Gesprächspartner geht die Arbeit dann viel leichter von der Hand.
Die Oma haben wir dann auch gleich noch verpflichtet das Kittelblech mit einem schönen Muster zu bedrucken. So wird das Dirndl jetzt auch noch ein richtiges Familien-Werkstück :-)


Jetzt kommt das Mieder erst mal in die Waschmaschine bei 30° Grad (100% Baumwolle). Zum Einen um die Bleistiftmarkierungen wegzuwaschen, zum Anderen ist die Waschmaschine auch ein kleiner Feuertest, ob alles hält, wie es soll. Schließlich wird ein Kinderdirndl die Waschmaschine noch öfter von innen sehen!



Donnerstag, 30. Mai 2013

Giullietta (2. Kinderdirndl)

Es wird ein Mädchendirndl. Das erste Dirndl für meine 2-jährige Nichte und Patenkind. Ist es nicht niedlich?
Da sie größenmäßig gerade einen Schub gemacht hat - also gewachsen ist - habe ich einen Schnitt in Größe 98 erstellt und gleichzeitig im Rückenteil 5 cm zusätzlich eingefügt. Diese 5 cm habe ich für eine Schnürung vorgesehen, die jetzt noch komplett geschlossen sein wird. Aber so ist gewährleistet, dass das Dirndl noch ein bißchen mitwachsen kann und nicht gleich wieder aussortiert werden muss. Wäre ja schad' um die ganze Arbeit. Die Seiten werde ich vermutlich auch noch ein wenig enger machen können. Das hat sich zumindest im Nessel-Probeteil vor ein paar Tagen abgezeichnet.





Giullietta (1)

Schon seit Jahren liegt ein rosa Dirndlstoff (Herkunft: Gössl) im Stoffschrank. Nun wird er verwendet. Kann man schon sehen was es werden soll? Kleiner Tipp, man muss das Verhältnis Paspelband zu den zugeschnittenen Teilen genauer anschauen.




Sonntag, 26. Mai 2013

Grünes Mieder (6. Knopflöcher)

Diese verflixten Knopflöcher! Hier eine kleine Auswahl meiner Bemühungen der letzten Wochen. Die von Hand genähten Knopflöcher (2 , 4 und 7 von links) habe ich nach der Anleitung hier genäht. Eine befreundete Schneiderin hat zum Lachen angefangen, als ich sie irgendwann total frustiert um Hilfe gebeten habe. Anscheinend gilt es auch unter Schneidern als Kunst, die nur wenige beherrschen, ein schönes Augenknopfloch von Hand zu nähen.



Dann eben Plan B. Die Knopflöcher mit der Maschine nähen. Dazu hatte ich allerding keinen passenden Faden in der richtigen Farbe mehr. Das Knopflochgarn kann ich nicht in meiner Nähmaschine verwenden, da es zu dick ist. Es ist ja auch eher ein Stickgarn.
Also bin ich zum Nähzubehörladen, um ein Maschinenstickgarn zu finden. Der Unterschied zum normalen Nähgarn ist, dass das Stickgarn glänzend ist. Mit der Verkäuferin hatte ich dann ein interessantes Gespräch. Die Knopflöcher, die meine Maschine kann, sind zwar sauber ausgeführt, aber nichts weltbewegendes. Sie hat mich aber auf den Knopflochfuß aufmerksam gemacht. Er ist transparent, also aus Plastik, und man kann hinten an einer "Nase" einen Faden z.B. des Knopflochgarns einhängen und mitführen. Dieser Faden wird dann von der Maschine mit dem Zickzackstich überstochen. So wird das "Räupchen", also der enge Zickzackstich, der beim Knopfloch angewendet wird, erhabener. Bereits der dritte Versuch (2 von links) hat ein sehr annehmbares Knopfloch ergeben. Den mitgeführten Faden muss man dann anscheinend per Hand nach hinten durchziehen und hinten vernähen. So werde ich es zumindest machen.



Sonntag, 17. März 2013

Grünes Mieder (5. Seitennähte schließen)

Wenn ich mit etwas Neuem anfange, steht es immer wie ein riesiger Berg vor mir, den ich aber freudig mit viel Elan und einer präsisen Vision vor Augen angehe. Sobald dann ein erstes vorläufiges Ergebnis sichtbar ist, das nicht ganz meiner Vision entspricht - was es in der Regel nicht tut - flacht meine Enthusiasmus radikal ab. Das hat schon oft dazu geführt, dass Teile erst sehr viel später vollendet und getragen werden.
Heute habe ich die erste Anprobe gemacht und es sieht ... ok aus. Der Stoff ist arg verknittert und mir wird mal wieder bewußt, dass ich nicht so richtig weiß, wie man richtig bügelt. Die Farbe ist hübsch und frisch, aber eintönig für ein Mieder. Da zeigt sich wieder, dass ein Dirndl in der Regel von der Kombination verschiedener Muster, Texturen und Farben erst schön wird. Am Rücken bzw. Nacken steht der Stoff etwas ab. Da muss ich vermutlich nochmal aufmachen und enger nähen. Da warte ich jetzt aber erst Mal ab, wie das Mieder mit fertiger Front und mit einer Bluse darunter aussieht. 
Was mir gut gefällt, ist dass das Mieder zwar ein wenig Stand hat, sich aber trotz der drei Lagen doch gut an meinen Körper anschmiegt.
Beim Schließen der Seitennähte ist mir wieder ein alter Bekannter begegnet. Der verdrehte Träger :-) Der kommt immer dann vorbei, wenn ich es eilig habe oder ich etwas schnell hinter mich bringen will.


Ursprünglich hatte ich ja geplant vorne eine Hakenleiste einzusetzen. Davon bin ich wieder abgekommen. Ich möchte das Mieder ja auch in der Arbeit z.B. zur Jeans tragen. Da habe ich Bedenken, dass die Hakenleiste auf den Schenkeln aufsitzt und das Mieder in der vorderen Mitte unschön nach oben schiebt und gleichzeitig am Bauch ausbeult.
Deshalb lieber eine Knopfleiste. Aus diesem Grund werde ich mich die nächste Zeit damit beschäftigen zu üben schöne Knopflöcher von Hand zu nähen.

Sonntag, 3. März 2013

Grünes Mieder (4. Schulternähte schließen)

Das Wochenende ist schon so gut wie zu Ende und der Sonntagabend-Blues voll im Gang. Zwei Tage reichen mir gerade gar nicht mehr, um richtig 'runterzukommen. Aber der Urlaub ist ja schon in Sichtweite.
Heute gings an meine "Lieblingsarbeit" ... Schulternähte schließen. Ich hatte ja eigentlich geplant, den "Kochlöffeltrick" anzuwenden, aber nach zwei mißglückten Versuchen und Auftrennen habe ich umdisponiert. Nicht dass der Kochlöffeltrick nicht funktioniert hätte, doch doch! Aber wenn ich die Nähte gesteppt hatte und das Arbeitsstück auf rechts gedreht hatte, sind die Paspelbänder und die Nähte nicht ansatzweise "nahtlos" ineinander gelaufen. Deshalb jetzt mein "beinahe-alles-per-Hand-nähen-Trick".
Zuerst werden die Schulternähte des Oberstoffs noch mit der Nähmaschine geschlossen. Wichtig ist hier, dass die Nahtkanten mit dem Paspelband nach innen gelegt werden (links-auf-links). So können dann die Schulternähte gesteppt und auseinander gebügelt werden.



Dann wird mit Nadel und Faden das Futter an den Oberstoff genäht und die Nahtzugaben sauber "eingesperrt".



Zum Schluss muss nur noch der Futterstoff an der Schulternaht zusammen genäht werden. So sieht Handarbeit aus ;-)

Sonntag, 24. Februar 2013

Grünes Mieder (3. Hals- und Armausschntte verstürzen)

Heute habe ich die Bilder aus den letzten Posts das erste Mal auf einem größeren Bildschirm als meinem gesehen. Irgendwie sahen die alle etwas pixelig aus, oder? Diese Bilder habe ich daher mit einer größeren Auflösung gemacht. Ich bin gespannt, ob sie schärfer sind.
Die letzten Abende habe ich damit verbracht das Futter aus einem anderen Stoff zuzuschneiden und die Teilungsnähte in den einzelnen Teilen zu schließen.
Der ursprüngliche Futterstoff hat mir übrigens so gar nicht mehr gefallen. Er war mir viel zu harsch und ... maskulin. In meinem Stoffschrank habe ich diesen weißen Baumwollstoff mit blauem Druck gefunden. Ist er nicht klasse? Er lockert das Grün des Oberstoffs auf. Klar, er ist später nicht sichtbar, aber ich habe eine anderes Gefühl, wenn ich ihn da weiß.
Nachdem ich auch bei dem Futter die Teilungsnähte geschlossen hatte, habe ich die Hals- und Armausschnittkanten verstürzt. Dazu habe ich Futter und Oberstoff rechts auf rechts gelegt und an den Ausschnitten das Paspelband dazwischen gesteckt. Genäht habe ich mit dem normalen Füßchen. Das war eine ganz schöner Blindflug! Ich hatte ja nur eine ungefähre Ahnung bzw. musste mich auf meine Fingerkuppe verlassen, wo die Schnur liegt und versuchen so nah wie möglich ranzukommen. Eine Stelle musste ich später dann auch wieder auftrennen und neu nähen, da ich beinahe die halbe Schnur eingenäht hatte.
Vor den Schulternähten habe ich ca. 4-5 cm vor Stoffende aufgehört und habe nur das Paspelband auf den Oberstoff genäht. Dazu aber mehr im nächsten Post.


Die Nahtzugaben werden dann auf ca. 4mm zurückgeschnitten und an den Rundungen bis kurz vor die Naht eingeschnitten. 

 

Dann wird das Stück nach rechts gedreht und die verstürzten Kanten ausgebügelt. Das vorherige Einschneiden der Kanten hilft, dass man die Kanten schön gerade und glatt bügeln kann. Würde man die Nahtzugabe nicht einschneiden, würde sich die Kante ausbeulen oder Falten auftauchen.



Dienstag, 19. Februar 2013

Grünes Mieder (2. Paspelband)

Wie Ihr schon gesehen habt, hat der grüne Stoff das Rennen gemacht. Die Aussicht auf ein neues Bürooutfit war zeitlich gesehen viel greifbarer als der nächste Sommer, in dem ich ein apfelgrünes Dirndl tragen könnte. Aber es wird noch kommen ;-)
Im zweiten Schritt muss jetzt aus dem Oberstoff auch ein Paspelband für den Hals- und die Armausschnitte genäht werden. Die Anleitung dafür habe ich auf dem Blog "Nähen und mehr" gefunden. Insgesamt benötige ich ca. 2 m Paspelband, hat die Nachmessung des Halsausschnitts und des Armausschnitts auf dem Schnitt ergeben.

Halsausschnitt vorn: 67 cm
Halsauschnitt hinten: 30 cm

Armausschnitt vorn: 24,5 cm
Armausschnitt hinten: 28,5 cm

Aus einem Rest des grünen Stoffs habe ich 3 cm breite Streifen geschnitten und diese aneinander genäht. Die Nahtkanten habe ich auf ca. 3 mm zurückgeschnitten und auseinandergebügelt. Anschließend habe ich ein ca. 2,5 - 3 mm breite, runde Kordel mit dem Reißverschlußfüßchen am Stoffbruch eingenäht.



Voila, das fertige Paspelband mißt ca. 1,5 cm. Das heißt ich kann es bündig an die Nahtzugabe  zwischen Oberstoff und Futter stecken ohne groß darauf achten zu müssen, dass ich den richtigen Abstand habe. 

Sonntag, 17. Februar 2013

Grünes Mieder (1. Zuschnitt)

Die letzten drei Monate hat mich der hübsche grüne Stoff immer wieder vorwurfsvoll angesehen, nachdem ich ihn  geflissentlich ignoriert habe. Mützen und Socken waren für die kalten Tage halt erst einmal notwendiger. Jetzt aber sind Nichte, Bruder, Schwägerin und Vater ausgestattet, es ist etwas Zeit vergangen und ich will wieder etwas Neues anpacken.
Den Oberstoff, Bügeleinlage und Futterstoff habe ich gestern zugeschnitten. Als Nahtzugabe habe ich 1,25 cm gewählt, da das die erste Markierung an meiner Nähmaschine ist. Ich hätte auch Füßchenbreite (0,75cm) wählen können. Aber ich finde eine etwas breitere Nahtzugabe bequemer zu verarbeiten. Für den unteren Saum, die vordere Mitte (dort wo das Hakenband angesetzt wird) und die Schulternähte, habe ich jeweils 2 cm genommen.
Zuerst habe ich die (doppelt gelegte) Bügeleinlage mit dem Schnittmuster angezeichnet und an den Ecken und den Markierungen eingeschnitten. In meinem Stoffladen gab es die Batisteinlage in zwei verschiedenen Stärken. Ich habe die etwas weichere Qualität genommen. Anschließend habe ich die zugeschnittene Bügeleinlage auf den Oberstoff aufgebügelt und einfach ausgeschnitten. Normalerweise hätte ich jetzt das gleiche mit dem Futterstoff wiederholt. Dieses Mal habe ich aber gleich die fertig ausgeschnittenen Oberstoffteile auf den Futterstoff (doppelt gelegt) gesteckt und einfach nachgeschnitten. Warum ich da nicht vorher darauf gekommen bin? Schließlich ist es sehr viel zeitsparender. Keine Ahnung! Aber wenn das Ergebnis genauso gut wird, werde ich das in Zukunft immer so machen.
Einen Miederatlas werde ich in diesem Mieder nicht verwenden. Schließlich soll es ein bürotaugliches Kleidungsstück werden und ein mehr traditionelles Mieder erregt meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit als am Arbeitsplatz gut ist.



Zusätzlich zu den Schnittteilen habe ich noch einen 11 x 46 cm Streifen aus Oberstoff mit Bügeleinlage zugeschnitten. Dieser wird dann später doppelt gelegt in die vordere Mitte eingearbeitet und verhindert, dass man an der Stelle, wo der Haken-/ Ösenverschluss ist, durchschauen kann.

 
Als nächstes werde ich die Paspelbänder für den Halsausschnitt und die Armausschnitte vorbereiten. Die werden dann später zwischen Ober- und Futterstoff gefaßt. Für die seitlichen Kanten und die vordere Mitte werde ich aus dem restlichen Futterstoffe ein Schrägband zum Versäubern der seitlichen und vorderen inneren Kanten schneiden.