Samstag, 1. Juni 2013

Giullietta (3. Kinderdirndl)

Das Dirndl für meine Nichte ging mir bis jetzt überraschenderweise schnell von der Hand. Es sind halt auch viel kürzere Nähte, die man stecken muss. Außerdem kann man bei dem Wetter auch nicht viel machen. Während also gerade die Welt um mich herum im (Regen-)Wasser versinkt, bin ich kreativ.
Die erste Anprobe gestern hat gezeigt, dass der Halsausschnitt am Rückenteil ein wenig tiefer werden muss. Der Stoff ist bis in den Hals hineingeragt und unschön weggestanden. Das hieß dann halt das komplette Mieder nochmal aufmachen ... grrr!

Die Details am Mieder waren heute dran. Zuerst habe ich die Knopflöcher genäht. Mit einer Menge Respekt habe ich zum ersten Mal ein Knopfloch wie hier beschrieben in ein fertiges Teil und nicht in ein Resttück genäht. Das Ergebnis sah komisch aus. Das Knopfloch wirkte fehl am Platz, ist unangenehm herausgestochen. Also habe ich Dirndl-Zeitschriften und das Internet durchforstet und siehe da, wenn ein heller Stoff verwendet worden ist, waren die Knopflöcher pastellfarben oder weiß. Der zweite Versuch mit einem hellrosa Nähgarn war perfekt. Zum Mitlaufen habe ich übrigens ein weißes Knopflochgarn verwendet. Mit einer Nähnadel (und Fingerhut!) ging es dann an's Vernähen der Fäden.


Sowohl die Nähgarnenden, als auch das Knopflochgarn habe ich auf die linke Seite gezogen und rund um das Knopfloch vernäht. Anschließend habe ich mit dem Knopflochtrenner die Knopflöcher vorsichtig geöffnet.



Aus der Knöpfeschachtel, die mir meine Mutter vor ein paar Jahren geschenkt hat, habe ich dann 7 kleinere Perlmutknöpfe herausgesucht und mit der Nähmaschine mit dem Hahnentritt-Stich festgenäht (Abstand: ca. 2cm).

In das Rückenteil kommt eine schmale Schnürung. Diese hilft, dass das Dirndl immer eng anliegend sitzt und die (kleinen) Gewichtsschwankungen, die Kleinkinder oft vor und nach einem Schub haben, auszugleichen ohne dabei das Dirndl ändern zu müssen. Zusätzlich ist an den Seiten jeweils 4cm und an der unteren Kante des Mieders ca. 3cm Stoff zum Herauslassen vorgesehen. So kann das Dirndl dann auch noch eine bis zwei Kleidergrößen mitwachsen.
Für die Schnürung habe ich 16 silberfarbene Ösen herausgesucht und diese per Hand angenäht (1. Öse: 1cm von oben, ansonsten jeweils 3cm Abstand). Da das eine langwierige Geschichte ist, habe ich einfach meine Nähsachen eingepackt und bin zu meiner Schwägerin gefahren. Mit einer Tasse Kaffee und einem netten Gesprächspartner geht die Arbeit dann viel leichter von der Hand.
Die Oma haben wir dann auch gleich noch verpflichtet das Kittelblech mit einem schönen Muster zu bedrucken. So wird das Dirndl jetzt auch noch ein richtiges Familien-Werkstück :-)


Jetzt kommt das Mieder erst mal in die Waschmaschine bei 30° Grad (100% Baumwolle). Zum Einen um die Bleistiftmarkierungen wegzuwaschen, zum Anderen ist die Waschmaschine auch ein kleiner Feuertest, ob alles hält, wie es soll. Schließlich wird ein Kinderdirndl die Waschmaschine noch öfter von innen sehen!



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